Traumhafte Tage in Kalifornien

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Wenn man diese Überschrift liest, dann denkt man sicher eher an eine Urlaubsreise, anstatt an die letzten Tage einer harten Wettkampfvorbereitung. Alle die mich etwas besser kennen, können sich wohl auch nicht vorstellen, dass ich in dieser Phase irgend etwas genießen könnte. Doch diesmal war alles etwas anders! Nun ja… fast alles anders... was die Diät anging, so machte diese aus mir, wie jedes mal, ein sehr wortkarges Geschöpf, dass sich immer wieder fragte, was es da Tag für Tag für einen Quatsch macht! Ja diese Vorbereitung tat mal wieder weh, doch sind wir mal ehrlich... was wäre eine Diät ohne Leiden ?! NO PAIN ...NO GAIN!!! Allein wegen der Einladung von Ed Connors und des anstehenden Fotoshootings in Los Angeles gab es für mich nur „Blinker links... Vollgas voraus!“

Am 3.11. holte uns unser lieber Freund Uli Bentz (BB-Sportnahrung) von daheim ab und es ging zum Flughafen, um dann lächerliche 18 Stunden mit viel zu vielen Menschen, auf viel zu wenig Raum zu verbringen! Oh wie LIEBE ich diese Fliegerei!!! So langsam könnte doch nun wirklich das Beamen erfunden werden!!! Zumindest die Form war gut und mit 103 kg war ich diesmal knapp 7 kg leichter als im letzten Jahr. Trotz meiner riesigen Zuneigung Flugzeugen gegenüber, verlief doch alles recht locker und so kamen wir ca. 12 Stunden nach Abflug in Charlotte an, um dort dann auf den Weiterflug nach Los Angeles zu warten.

Als wir nun dort am Gate die Zeit absaßen, bemerkte ich zwei junge Amerikaner, die ganz aufgeregt eine Zeitschrift durchblätterten und immer wieder zu uns rüber schauten. Einer nahm wohl dann allen Mut zusammen und kam auf uns zu. Beim Näherkommen sah ich, dass diese Zeitschrift eine amerikanische Ausgabe der Muscle&Fitness war. Als er nun bei uns angekommen war, sagte er : "Hello Mr.Cutler!!!". Ich musste natürlich lachen und ihm dann leider sagen, dass ich lediglich der dicke Becht aus Deutschland bin ;-)!
Trotzdem machte es den Anschein, dass er sich freute und Moni durfte sogar einen Blick in seine Zeitung werfen :-)!

Nun ging es endlich weiter Richtung Westen... und schließlich landeten wir dann irgendwann auch in Los Angeles. Dort wurden wir von Ed Connors sehr herzlich in Empfang genommen, der uns dann mit dem Auto in unser „Heim“ brachte. Nach 2 Stunden Fahrt waren wir nun endgültig da... in Palm Desert... und obwohl es bereits dunkel war, konnten wir erkennen, dass wir uns in einer traumhaften Gegend befanden. Am nächsten Morgen sahen wir dann „unser“ Paradies, in dem wir die nächsten 2 Wochen verbringen sollten.

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Palmen, Swimmingpool, Whirlpool... eine Villa neben der Anderen… ein Ausblick über den ganzen Stadtteil… es war wirklich wie im Film… und es hätte mich nicht gewundert, wenn Stallone oder Arnie uns begegnet wären ;-) . Wie wir etwas später erfuhren, wohnte in unserem Haus einige Zeit Marilyn Monroe und ein paar Häuser weiter ein gewisser John F. Kennedy!!!

Nun aber weg von dieser Schwärmerei... schließlich hatte ich noch 2 Entladetage vor mir. Den Flug und diesen gefürchteten JETLAG hatte ich ganz gut überstanden, und so konnte der Mittwoch relativ „normal“ gestaltet werden. Neben 60 Eiklar, 6 Volleiern, ca. 750 g Huhn verdrückte ich ab und zu ein bisschen Beef Jerkey und versuchte 12 l Wasser in mich reinzukippen. Am Nachmittag waren wir im Golds Gym etwas „Pumpen“ ... ansonsten hieß es nur „in der Sonne liegen“ ... und versuchen die Mahlzeiten nicht zu verschlafen. Weil das alles sehr anstrengend war, mussten wir dann am Abend unbedingt noch ein Stündchen in diesen „netten“ Whirlpool :-) ... AUSRUHEN halt !!! Der gab einem so den Rest, dass wir dann fix und fertig ins Bettchen fielen. Über mein damaliges Gewicht kann ich nicht viel sagen, weil ich keine Waage hatte, ich fühlte mich jedoch sehr gut... und die Form wurde von Stunde zu Stunde besser.

Ähnlich wie der Mittwoch verlief dann auch der Donnerstag, Essen wie gehabt... diesmal war auch mal ein Steak dabei. Mit dem Wasser blieb ich auch bei ca. 12 l, was dann langsam ziemlich nervte, weil ich das Zeug ja auch wieder wegtragen musste! Das Training fand diesmal im Worlds Gym statt, was dann aber nur noch ein leichtes „Durchpumpen“ war. Die fehlenden Kohlenhydrate machten sich nun doch sehr bemerkbar. Abends dann ein erneutes Planschen im heissen Whirlpool und dann ab in die "Heia".

Freitag... mein Ladetag... der gründlich in die Hose ging. Geplant waren alle 2 – 2,5 h 100g Reisflocken mit 30g Wheyisolat und 250ml Wasser. Das ganze ergibt eine ziemlich dicke Pampe, die aber gar nicht so schlecht schmeckt. Der Flug von Palm Springs nach San Francisco und die anschließende Autofahrt nach Sacramento sollte etwa 3 Stunden dauern.... SOLLTE... am Ende wurde aus den 3 Stunden fast 8! Bereits der Flug mit Wartezeit dauerte länger als geplant und so fehlten mir am Morgen schon 2 Mahlzeiten. Bei der Autofahrt konnte ich dann zwar essen, allerdings dauerte das 3 mal so lang wie normal.... TRAFFIC wie unsere amerikanischen Freunde sagen ;-)!

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Nun ja… bis zur Waage war angeblich ja noch viel Zeit und so saßen wir mit blendender Laune in einem Auto das über einen Highway schlich ! Dennoch kamen wir letztendlich im schönen Sacramento an und weil wir ja immer noch so viel Zeit bis zum Meeting hatten, gingen wir erstmal gemütlich Sushi essen. Danach ging´s auf die Suche nach dem Athletenhotel, wo auch das Meeting stattfand. Nachdem wir nun fast ganz Sacramento gesehen hatten, fanden wir auch das Hotel und so auch viele andere Athleten. Nun konnte ich also unter all den Mitleidenden Platz nehmen. Es dauerte erstaunlich lange bis mir auffiel, das irgendwas nicht stimmte... meine Mitstreiter waren schon arg dünn... und lange Haare hatten sie... dann wurde mir auch klar, ich war beim Meeting der Fitnessfrauen! Fazit: Ich war etwa ´ne Stunde zu spät!!! Immerhin wurde aber nach mir gesucht, und so bekam ich noch meine Startnummer.

Der Tag war nun also fast gelaufen, und ich muss zugeben, so langsam war meine Laune nicht mehr gesellschaftsfähig. Wir holten in einem Supermarkt noch ein paar Snacks für den nächsten Tag, zudem auch noch ein paar Nudeln, mit denen ich dann die restliche Zeit aufladen wollte. Diese kamen dann auch am Abend und am nächsten Morgen zum Einsatz, dennoch stellte sich später heraus, dass ich viel zu wenig gegessen hatte.

Die Nacht zum Samstag war relativ schlaflos... dennoch war die Form am Morgen wirklich gut. Allerdings war ich durch das wenige Laden recht flach... es fehlte einfach an Volumen. Da die Vorwahl bereits halb 12 beginnen sollte, verdrückte ich um 8 Uhr meine letzte „große“ Mahlzeit. Wir machten uns nun auf den Weg zum Crest Theater, dem Veranstaltungsort der Meisterschaft. Dieses große Kino war nahezu perfekt für den Event... wenn es denn auch ausreichend Platz für die Athleten gegeben hätte. Den spärlichen Platz den es dort gab, belegten bereits diese dünnen langhaarigen Wesen die ich beim Meeting gesehen habe ;-) ! Die dicken Profis durften sich einen Klappstuhl nehmen, mit dem sie sich dann grummelnd und vor sich her brummend auf die Suche nach einem Plätzchen machten.

So... halb 12 Uhr Beginn, also rechtzeitig anmalen, dass man dann noch schön pumpen konnte. Letztendlich war es dann fast 1 Uhr, als es losging, die Wartezeit war nun also geringfügig länger und alle freuten sich nun endlich, auf die Bühne zu dürfen. Die Favoriten waren für mich schnell ausgemacht... Freeman, Richardson, Nunn... die dann auch die Plätze 1, 2 und 5 belegten. Warum Nunn auf Platz 5 kam, das bleibt den Kampfrichtern überlassen, dem Publikum gefiel diese Platzierung überhaupt nicht. Ich will mich aber gar nicht weiter über die Platzierungen hermachen, in erster Linie geht es mir hier um meine Leistung und mit der war ich durchaus zufrieden. Sicher hätte die Form ein Tick besser sein können, dennoch machte ich im Vergleich zum Vorjahr einen Schritt nach vorne. Mit 102kg konnte ich mich diesmal platzieren, auch wenn ich gerne 3 - 4 Plätzchen weiter vorne gelandet wäre ;-). Den Aussagen Einiger wäre ein Top 10 Platz absolut fair gewesen. Aber wie gesagt, auch ein 13. Platz ist ok für mich, und dieser macht Lust auf mehr in 2010!!

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Da man nach der Vorwahl die Platzierung gut einschätzen konnte, und ich nun „lediglich“ die Kür im Finale hinbekommen musste, suchten wir uns nun erstmal einen schönen Imbiss. Dem ersten kleinen Häppchen folgte dann noch der ein oder andere im Hotel, bevor wir uns dann wieder auf den Weg in die Halle machten. Ok… ich muss zugeben, dass der ein oder andere Snack zuviel war, ich versuchte nun halt den Bauch einzuziehen, was mir aber dann leider nicht immer gelang! Trotzdem machte mir der Abend viel Spaß, so sah ich dann auch gelassen drüber hinweg, dass mir der Musikmensch die Kür „abdrehte“. Vor allem die Reaktionen des Publikums taten sehr gut und der Stimmung nach, konnte ich meinen dicken Ranzen doch ganz gut unter Kontrolle halten :-)!
Nachdem ich mich nun beim Fotografenteam von Terry Wade (www.terryphoto.com) bedankte, welches mich beim kompletten Event begleitete, fuhren wir wieder in unser Hotel in dem „Icecream & Donuts“ auf mich warteten.

Da uns Ed am Sonntag San Francisco zeigen wollte, machten wir uns schon am frühen Morgen auf den Weg dorthin. Eine wirklich schöne Stadt!!! Ein Highlight waren die unzähligen Seelöwen, die dort im Hafen auf Ihren Inseln dösden und vor sich hin muffelten :-)!!!
Abends ging dann der Flug nach Palm Springs zurück, der diesmal nur ein Drittel der Zeit vom Hinflug in Anspruch nahm.

Mit dem Futtern musste ich mich dann auch wieder etwas zusammenreißen, weil Dienstag noch ein Fotoshooting mit Alex Ardenti auf dem Plan stand. Der Montag gestaltete sich nun fast carbfrei, um am nächsten Tag eine gute Form abliefern zu können. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten trafen wir uns nun Dienstagmorgen mit Alex in einem Goldy Gym in Los Angeles. Dort folgte ein Shopping, dass ich so noch nie erlebt habe.
Anfangs machte ich mir Gedanken, was ich für die Aufnahmen anziehen sollte... die hätte ich mir sparen können, denn Alex stellte mir eine Kiste hin, aus der ich mir einfach was aussuchen sollte! Zudem fragte er: „Was willst du essen, was trinken...brauchst du sonst irgendwas?“ Sobald ich ihm und seinem Partner etwas helfen wollte, hieß es: „Markus you are the Star... please relax!“ Vielleicht ist eine solche Behandlung für andere bekanntere Profis „normal“ ... mich hat das beeindruckt und ich muss zugeben, ich hab mich schon ganz gut gefühlt :-)!

Die darauf folgenden 5 h Shooting haben großen Spaß gemacht, dazu beigetragen hat zweifellos auch meine Form, die an dem Tag besser war, als „on stage“ am vorherigen Samstag. Trotz der Fresserei am Samstag und Sonntag zeigte die Waage knapp 101kg. Mittlerweile konnte ich auch das Ergebnis von diesem Tag begutachten ... von diesem war mein Sponsor Weider-Germany wohl ebenso begeistert wie ich und wird einige Bilder von diesem Fotoshooting für Promotion-Zwecke verwenden. Ebenso werden die Bilder in der Amerikanischen Ausgabe der Musclemag, sowie in der Sportrevue zu sehen sein. Die Arbeit an diesem Tag hat sich also voll und ganz gelohnt :-)!

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Im Anschluss an das Treffen mit Alex ging es wieder nach Palm Desert zurück, wo wir dann noch ein paar Tage die Sonne, Pool und Palmen genossen. Es gab auch täglich Hühnchen... nur diesmal schön ordentlich fettige Hähnchenteile aus der Friteuse :-) dazu Donuts und Eis bis zum Abwinken!!!! Ja... jetzt konnte man es aushalten im Amiland :-) . Nachdem wir uns dann noch in verschiedenen Einkaufsmeilen mit Klamotten eingedeckt hatten, rückte der Abflug immer näher, bis es dann am 17.11. auch soweit war und es Richtung HEIMAT ging.
Tja und dann war es soweit... morgens am 18.11. ... Frankfurt-Flughafen ... und da war er auch wieder ... unser Uli :-) ... der uns dann wohl behütet in unsere PFALZ brachte!!! ... und so war alles schon wieder vorbei... die 2. Profisaison beendet... und auch wenn „nur“ ein 13. Platz dabei rausgesprungen ist, so haben Moni und ich viele wertvolle Erfahrungen, sowie viele schöne Bekanntschaften machen dürfen. So gilt mein DANK vor allem ED CONNORS, der alles für uns organisiert hat, der Sich um uns gekümmert hat und dem immer nur wichtig war, dass wir uns richtig wohl fühlen und alles zu unserer vollsten Zufriedenheit ist.
Vielen Dank auch an Alex Ardenti für die spitzen Zusammenarbeit!!!
Dankeschön an unseren Chauffeur ULI... auch wenn er uns „nur“ fährt, so bringt er im Vorfeld des Fluges eine wunderbare Ruhe rein, die mir sehr wichtig ist :-).
.... und natürlich HERZLICHEN DANK an meinen Sponsor WEIDER, ohne den diese ganze zweite Saison nicht möglich gewesen wäre!!! Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit :-) ... und so kann es also weitergehen... in das neue Jahr... in die neue Saison... aber das ist eine andere Geschichte!!! :-)

Alle Bilder des Sacramento-Trips findet ihr hier.

Viele Grüße
Euer Markus

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